Bundesverband Mittelständischer Werte-Logistiker e.V.

DIN 77210 gefährdet Mittelstand deutscher Geld- und Wertdienstleister

Berlin, 18. Januar 2017 – Der Bundesverband Mittelständischer Werte-Logistiker BMWL forderte bei der Sitzung des Deutschen Instituts für Normung (DIN) am 17. Januar eine Überarbeitung des Norm-Entwurfs für Geld- und Wertdienste (DIN 77210-1).

Bernd Herkströter: „Die Anforderungen des DIN Entwurfs sind unverhältnismäßig und an der Realität vorbei.“

„Grundsätzlich begrüßen wir die Einführung einer Norm, die nicht aus der Branche kommt. Doch sie muss umsetzbar sein. In der jetzigen Form gefährden die Anforderungen uns als Mittelständler“, so der BMWL Vorsitzende Bernd Herkströter. Die Sicherheitsanforderungen für Gebäude, Technik und Fahrzeugflotte seien völlig überhöht. Herkströter, geschäftsführender Gesellschafter der Wach- und Schließgesellschaft Wuppertal und seit fast 20 Jahren in der Branche tätig, brachte die Kritik bei der DIN Sitzung am 17. Januar ein. 

Mittelstand minimiert Risiko in der deutschen Bargeldversorgung

„Wir wollen Bestandsschutz für bestehende Unternehmen und im Betrieb befindliche Cash-Center“, so Herkströter weiter. Die Norm müsse in einzelnen Aspekte der Realität angepasst werden, „denn schließlich verfügen wir in Deutschland bereits heute über die sicherste Geld- und Wertdienstleistung Europas“. Dazu trügen neben branchenspezifischen und selbstverpflichtenden Regularien auch die gesetzlichen der Berufsgenossenschaft sowie die nahezu 100-prozentige Aufklärungsquote der deutschen Polizei bei. Der BMWL gehe davon aus, dass die Überarbeitungsforderung ernst genommen werde, „da die Norm in ihrer jetzigen Form den Mittelstand existenziell bedrohe“. Zudem sei der Mittelstand der Geld- und Wertdienstleister aus Sicht der Deutschen Bundesbank besonders wertvoll bei der Risikominimierung der volkswirtschaftlich relevanten Bargeldversorgung.

BMWL lehnt interne Revision nach MARisk-Anforderungen ab

Der BMWL lehnt auch den Ansatz ab, die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MARisk) für alle Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute in Deutschland auf Geld- und Wertdienstleister zu übertragen. Diese seien ausschließlich für kapitalmarktorientierte Institute geschaffen worden. „Wir sind der Auffassung, dass der DIN Entwurf in einzelnen Punkten gesetzliche Regelungen und Auflagen der Versicherer für Geld- und Wertdienste außer Acht lässt.“ Eine risikoorientierte und angepasste Ausstattung sowie Orientierung sei im Entwurf nicht berücksichtigt. Eine Anpassung an den tatsächlichen Bedarf und das tatsächliche Risiko eines einzelnen Geld- und Wertunternehmens werde nicht berücksichtigt. Zudem bestehe das Risiko, dass die Sachversicherer durch die DIN Norm ausgehebelt werden und damit keinerlei Mitspracherecht mehr hätten. Auch bleibe diesbezüglich die individuelle Sicherheitsgestaltung von Standorten durch den jeweiligen Sachversicherer vollkommen auf der Strecke. „Gerne bringen wir unsere Erfahrungen in den Ausschuss ein, doch so kann der Entwurf nicht gefahrlos umgesetzt werden“, betont der BMWL Vorsitzende Bernd Herkströter abschließend.

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